Fangfenster zum Schutz von grossen Fischen werden zurzeit viel diskutiert und auch von der Forschung wird auf die Bedeutung von Fangfenstern als Möglichkeiten zum Schutz von Mehrfachlaichern hingewiesen. Gerade in intensiv befischten Gewässern kann eine starke Auslese für grosse Individuen auftreten und negative Effekte mit sich ziehen. Wie geht die Fischerei heutzutage damit um?
Grosse Fische sind aus vielen Gründen wichtig für den Fischbestand. Sie tragen die Gene für ein gutes Wachstum und sind optimal angepasst an ihr Gewässer. Weiter nimmt die Fruchtbarkeit und damit die Anzahl Eier bei weiblichen Fischen, mit steigender Länge exponentiell zu.4 Die grossen Fische investieren weniger in das Wachstum und mehr in die Fortpflanzung.8 Weibliche Forellenartige schlagen zudem tiefere Laichgruben als ihre kleineren Artgenossen, was einen besseren Schutz vor Hochwasserereignissen bietet.9 Auch sind die Nachkommen von Mehrfachlaichern generell deutlich erfolgreicher als diejenigen von Erstlaichern.5
Von der Theorie…
Ein Fangfenster ist ein festgelegter Grössenbereich, in welchem eine Fischart entnommen werden darf, man könnte also auch von einem Entnahmefenster sprechen. Kleinere und grössere Exemplare müssen beim Fang wieder ins Gewässer zurückversetzt werden. Bei einer starken Befischung einer Fischart ohne Fangfenster steigt der Fangertrag zwar an, die Durchschnittsgrösse der gefangenen Fische sinkt allerdings mit der Zeit. Dies passiert, weil die Fische entnommen werden bevor sie ihre Wachstumsmöglichkeiten ausgeschöpft haben; dabei spricht man auch von Wachstumsüberfischung. Nach dem Berliner Fischereiprofessor Robert Arlinghaus sind, mit Ausnahme von verbuttetten Arten, insbesondere alle Raubfische grundsätzlich anfällig auf Wachstumsüberfischung.2 Ist die Entnahme anhaltend hoch, oder wird sogar noch verstärkt kann im Extremfall sogar ein ganzer Bestand einbrechen. Der tolerierbare Befischungsdruck einer Population hängt stark mit dem Erfolg der Fortpflanzung zusammen. Ein totaler Bestandes-Zusammenbruch kann durch ein angemessenes Fangmindestmass vermieden werden. Ein Fangmindestmass schützt aber nicht zwingend vor einer ungewollten evolutiven Auslese für langsamer wachsende Fische, da sich diese häufiger fortpflanzen können bevor sie entnommen werden dürfen. Bei einem Fangfenster hingegen verbleiben theoretisch mehr grosse Individuen im Gewässer und eine starke Auslese von grosswüchsigen Artgenossen wird vermieden. Als Faustregel sollten die obersten 20% der natürlichen Grössenverteilung geschützt werden. Mit ansteigendem Befischungsdruck ist es empfohlen den fangbaren Grössenbereich zu verkleinern.1
Fangfester – was sie bewirken
Wird eine Fischart in einem Gewässer durch ein Fangfenster geschützt, so bleiben mehr grosse Tiere in einem Gewässer erhalten. Die fangbare Biomasse wird dadurch zwar anfänglich reduziert, dafür wird der Laichtierbestand gestärkt und die erhöhte natürliche Fortpflanzung sorgt bei guter Funktion für eine gesteigerte Menge an Nachwuchs. Dadurch können die Fangzahlen potenziell gesteigert werden und Besatzmassnahmen können gedrosselt oder ganz weggelassen werden.1,2
In einem rund 40 Hektaren grossen See in Missouri in den USA konnte nach der Einführung eines Fangfenster für Schwarzbarsche innert fünf bis sechs Jahren eine Steigerung der Wachstumsraten und eine Normalisierung der Grössenverteilung beobachtet werden. Die Länge von fünfjährigen Fischen steigerte sich von gut 30 cm auf rund 39 cm. Die entnommene Biomasse (Summe des jährlich gefangenen Fischgewichts) wurde durch die Einführung des Fangfensters nicht gesenkt.6 Erfahrungen mit Fangfenstern für Hechte in Minnesota zeigen, dass es wichtig ist Regulationen mit Fangfenstern gut zu kommunizieren und zu kontrollieren, da häufige Regelverstösse deren Wirksamkeit potentiell mindern können.10
Das Bundesgesetz über die Fischerei (BGF) legt in der Schweiz wo nötig Mindestmasse für Fischarten fest und sorgt damit dafür, dass sich jeder Fisch einer solchen Art mindestens einmal fortpflanzen kann. Die Kantone und in Absprache mit diesen auch Vereine und Pächterschaften können das Bundesgesetz danach gewässerspezifisch verschärfen.
Wie gehen die Kantone aktuell damit um?
Die untenstehende Tabelle gibt eine Übersicht über die aktuelle Anwendung von Fangfenstern in der Schweiz. In Kantonen mit Fangfenstern (wie Jura, Freiburg, Graubünden) werden diese momentan auf Forellen (Bach- und Seeforellen) angewendet. Dies primär zum Schutz von Mehrfachlaichern, so dass allerdings kapitale Fische, welche ihren Beitrag zum Genpool geleistet haben, wiederum entnommen werden dürfen. Die Möglichkeit zur Entnahme von kapitalen Fischen ist ein Kompromiss, ein möglicher Grund ist, dass sonst möglicherweise nicht überlebensfähige kapitale Fische getötet und zurückversetzt werden müssen. Der Kanton Bern setzt Fangfenster temporär im Spätsommer ein, um grosse Seeforellen zu schützen, welche vor Beginn der generellen Forellenschonzeit in die wichtigen Zuflüsse der drei grossen Berner Seen aufsteigen.
Diese Liste erhebt keinen Anspruch auf |
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Kantone mit | Einsatzgebiet/ | Fischart | Entnahmefenster |
Bern | wichtige Zuflüsse mit | Forellen | 22/24/26/30 - 45 |
Fribourg | Pérolles-See, Teile der Saane | Forellen | 30-36, 60+ |
| mittlere Broye, untere Ärgera, Glane, | Forellen | 26-32, 45+ |
Graubünden | Teile der Einzugsgebiete von | Forellen | 26-34, 50+ |
Jura | Doubs | Forellen | 30-37, 45+ |
| Allaine, Birse, Sorne | Forellen | 25-32, 40+ |
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Pachtgewässer/ |
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Aargau | Privat-Fischenz | Hecht | 50-79, 101+ |
Basel | Pachtstrecke Birs, Alter Industriekanal & Privatfischerzone Geigy an der Birs (FVMR) | Forelle | 26-30, 40+ |
Bern / | Burgäschisee | Hecht | 60-85 |
Bern | Gadmerwasser (FVO) | Forellen | 24-30, 35+ |
Zürich | Glattreviere 219/220 (FVZU) | Forellen | 28-35 |
| Limmatreviere 363/364/366 | Forellen | 30-45 |
| Weiherrevier 417 (FVT) | Forelle | 28-40 |
| Tössrevier 113 | Forellen | 30-35 |
Fallbeispiel Kanton Graubünden – So kam es zur Einführung des Fangfensters
Marcel Michel vom Amt für Jagd und Fischerei des Kantons Graubünden (AJF) erläutert das aktuelle Fischereimanagement des Kantons. Alle Bestandteile des Fischereimanagements, werden regelmässig überprüft. Im Zentrum stehen dabei die Artenvielfalt, die einheimischen Fisch- und Krebsbestände, intakte aquatische Lebensräume sowie eine nachhaltige Fischerei. Die fischereiliche Bewirtschaftung wird dazu alle 5 Jahre überprüft und wo nötig angepasst. Das Entnahmemanagement wird alle 3 Jahre kontrolliert und wo nötig angepasst. Im Zuge der vorletzten Überprüfung ist der Kanton Graubünden zum Schluss gekommen, dass man mit lediglich zwei Fangmassen für die Bachforelle (22 cm und 24 cm) den tatsächlichen Gegebenheiten bezüglich Eintritts in die Geschlechtsreife und adäquater Schutz der Laichtiere nicht ausreichend gerecht wurde. Entsprechend hat das AJF eine breit angelegte Studie in Auftrag gegeben, um das Wachstum der Bachforelle und die Grösse/Alter bei Eintritt in die Geschlechtsreife zu ermitteln. Für 50 Gewässer diverser Höhenlagen und Einzugsgebieten wurde dies untersucht. Aus den Resultaten wurden dann die Fangmasse abgeleitet, welche einen ausreichenden Schutz der Erstlaicher und mehrheitlich auch der Zweitlaicher bieten sollen. Dabei wurde auch der Befischungsdruck und der Grad der Naturverlaichung berücksichtig. In Gewässern, wo die die Bachforellen eine gewisse Grösse erreichen bzw. eine ausreichende "Spannweite" zwischen Grösse bei Eintritt in die Geschlechtsreife und Maximalgrösse erreichen, wurden Fangfenster als neue, zielführende Bestimmung eingeführt. Damit ein Fischer nicht auf den Fang seines Lebens verzichten muss, dürfen Bachforellen > 50 cm auch wieder entnommen werden.
Bei der Festlegung der Fangfenster orientierte sich der Kanton an den Untersuchungen und Empfehlungen zum Schutz von grossen Laichtieren von Prof. Dr. Robert Arlinghaus (Leibniz-Institut für Gewässerökologie und Binnenfischerei, Berlin).
Nachhaltiges Management von Angelgewässern: Ein Praxisleitfaden 3
Die Erfolgskontrolle erfolgt ausschliesslich über die längerfristige Fangentwicklung. Die Fischfangstatistik des Kantons Graubünden gibt Auskunft über die Zahl der entnommenen Fische, den CPUE (catch per unit effort, zu Deutsch Fang pro Zeitaufwand), aber auch über die Zahl der nicht behändigten Fische (Angabe ob zu klein oder zu gross). Anmerkung der FIBER: Der CPUE erlaubt die Erfassung der Anzahl Stunden mit und ohne Fangerfolg, die Angabe der nicht behändigten Fische gibt Hinweise auf die Grössenstruktur der Fische im Gewässer. Bis die Wirkung der angepassten Fangbestimmungen beurteilt werden kann, werden aber noch mindesten 3-5 Jahre vergehen.
Details zur Studie (Altersanalysen und Wachstumsbestimmungen an Bachforellen in Bündner Gewässern) und die daraus abgleitenden Fangmasse findet man unter: Publikationen - Dokumentation (gr.ch)
Die zugehörenden Konzepte (1 x kantonal, 7 x regional) sind auf der Homepage des AJF einsehbar. Bewirtschaftung - Projekte (gr.ch)
Die aktuell gültigen Fangbestimmungen (Fischereibetriebsvorschriften) findest du unter Rechtsgrundlagen - Fischerei
Fangfenster in Pacht- und Privatgewässern
In Pacht- und Privatgewässern werden Entnahmefenster aktuell zu unterschiedlichen Zwecken eingesetzt. Dies teilweise mit und teilweise ohne Möglichkeit zur Entnahme von kapitalen Exemplaren. Dabei ist der Einsatz auch nicht ausschliesslich auf Forellen begrenzt, sondern wird auch für weitere Arten wie Hecht, Egli und Karpfen eingesetzt. Im Rahmen von Vereins- oder Pachtgemeinschaften akzeptieren die Kantone solche lokal begrenzten Vorschriften meistens, sofern diese strenger formuliert sind, als die grundlegende kantonale und nationale Gesetzgebung.
Zu den Erfahrungen im Gadmerwasser des Fischervereins Oberhasli (FVO) im Berner Oberland meint der Vereinspräsident Kurt Zumbrunn:
« Das Gadmerwasser bietet beste Voraussetzungen für eine natürliche Verlaichung. Forellen zwischen 30 und 35 cm haben sich dabei als ausgezeichnete Laichtiere hervorgetan. Vor 8 Jahren haben wir das Fangfenster eingeführt, um Mehrfachlaicher zu schonen. Der Jungfischbestand ist stark gestiegen und die Altersverteilung lässt auf eine gesunde Population schliessen. Es ist durchaus möglich, Fische um die 40 cm zu fangen, was vor Einführung des Schonfensters nur wenigen Fischern zu Teil wurde. Das Schonfenster hat also auch zu einer sozialeren Verteilung von grösseren Fischen geführt. Mein Fazit ist demnach äusserst positiv und ich bin der Weitsicht unserer Vereinsmitglieder dankbar, wenngleich die Wirkung des Schonfensters wesentlich von den eingesetzten Fischfangmethoden abhängt. Auch hier haben wir erste Schritte zur Verbesserung der Mortalitätsrate bereits unternommen und sind überzeugt, damit weitere Schritte Richtung nachhaltige Fischerei zu machen. »
Matthias Meyer, Fachspezialist Gewässerökologie bei der KWO und selbst Mitglied des FVO, hat seit der Einführung des Fangfensters ähnliche Erfahrungen gemacht:
« Im Nachgang der Einführung des Fangfensters am Gadmerwasser konnten während der vergangenen Bachforellenlaichzeiten vermehrt grössere Laichtiere auf den Laichplätzen beobachtet werden. Nach der Emergenz der Forellenlarven aus dem Kieslückensystem im April und Mai waren in den Uferbereichen bei den Standorten der Laichgruben hohe Jungfischdichten nachzuweisen. Ich gehe davon aus, dass sich das Zwischenschonmass am Gadmerwasser als ein wichtiges Instrument zum Erhalt einer reproduktionsfähigen und vitalen Bachforellen-Population erwiesen hat. »
Einschränkungen von Fangfenstern
Schwierigkeiten beim Einsatz von Fangfenstern werden in der Praxis primär in der Seenfischerei erwartet. So ist zum Beispiel das Zurücksetzen von grossen Fischen mit wenig schonenden Fangmethoden wie der Schleppfischerei schwierig. Fische, welche grössenmässig im Schonbereich liegen, aber als nicht überlebensfähig eingestuft werden, müssen nach Tierschutzgesetz sachgemäss betäubt, getötet und zurückversetzt werden. Um solchen Verlusten entgegenzuwirken, macht es bei einem Fangfenster Sinn, die Verletzungswahrscheinlichkeit mit schonenden Fischereimethoden zu minimieren. Keinen Sinn hingegen macht die Anwendung von Fangfenstern generell, wenn Fische sehr tief gefangen werden. So zum Beispiel bei der Trüschen- und Saiblingsfischerei. Beim Egli (Flussbarsch) und Zander liesse sich ein Fangfenster in tiefen Seen vermutlich höchstens saisonal anwenden, da bereits ab einer Fangtiefe von rund 10 Metern, aufgrund des Druckunterschieds, eine stark erhöhte Sterblichkeit beim Freilassen auftreten kann.11 Fangfenster bei Hecht und Zander erscheinen je nach Bestand und Befischungsdruck allerdings sinnvoll, da diese beiden Arten, Forschungsresultaten zufolge, anfällig sind auf Wachstumsüberfischung.7 Als Alternative zu Fangfenstern bieten sich für die genannten Problemfälle der Einsatz von Schongebieten und strikten Fangmengenbegrenzungen an. Die Fischerei beeinflusst in jedem Fall die Fortpflanzung, das Wachstum und die Sterblichkeit von Fischen und es braucht neue Ansätze um gerade bei hohem Befischungsdruck eine nachhaltige Fischerei zu gewährleisten.
Literatur
1 Ahrens, R.N.M., Allen, M.S., Walters, C., Arlinghaus, R. 2020. Saving large fish through harvest slots outperforms the classical minimum-length limit when the aim is to achieve multiple harvest and catch-related fisheries objectives. Fish Fish. 21: 483– 510. doi.org/10.1111/faf.12442
2 Arlinghaus, R. 2021. Populationsdynamische Grundlagen der Ertragsbildung in angelfischereilich genutzten Fischbeständen: Schlussfolgerungen für die Wirkungsweise von Entnahmebestimmungen und Fischbesatz. Zeitschrift für Fischerei 1: Artikel 4: 1-17. DOI: 10.35006/fischzeit.2020.9
3 Arlinghaus, R. 2017. Nachhaltiges Management von Angelgewässern: Ein Praxisleitfaden. Berichte des IGB, Band 30, 231 S.
4 Arlinghaus, R., Matsumura, S., Dieckmann, U. 2010. The conservation and fishery benefits of protecting large pike (Esox lucius L.) by harvest regulations in recreational fishing. Biological Conservation, 143:1444-1459. doi.org/10.1016/j.biocon.2010.03.020
5 Bagenal, T. B. 1978. Aspects of fish fecundity. In: S.D. Gerking (Ed) Ecology of Freshwater fish Production. Blackwell Scientific Publications, Oxford: 75-101.
6 Eder, S. 1984. Effectiveness of an Imposed Slot Length Limit of 12.0-14.9 Inches on Largemouth Bass, North American Journal of Fisheries Management, 4:4B, 469-478, DOI: 10.1577/1548-8659(1984)4<469:EOAISL>2.0.CO;2
7 Johnston, Fiona & Arlinghaus, Robert & Dieckmann, Ulf. 2013. Fish life history, angler behaviour and optimal management of recreational fisheries. Fish and Fisheries. dx.doi.org/10.1111/j.1467-2979.2012.00487.x
8 Lester, N. P., Shuter, B. J. and Abrams, P. A. 2004. Interpreting the von Bertalanffy model of somatic growth in fishes: the cost of reproduction. Proc. R. Soc. Lond. B.2711625–1631doi.org/10.1098/rspb.2004.2778
9 Ottaway, E. M., Carling, P. A., Clarke, A., & Reader, N. A. 1981. Observations on the structure of brown trout, Salmo trutta Linnaeus, redds. Journal of Fish Biology, 19(5), 593-607.
10 Pierce, R. B. and Tomcko, C. M. 1998. Angler Noncompliance with Slot Length Limits for Northern Pike in Five Small Minnesota Lakes. North American Journal of Fisheries Management, 18: 720-724. doi.org/10.1577/1548-8675(1998)018<0720:ANWSLL>2.0.CO;2
11 Talmage, P. J. & Staples, D. F. 2011. Mortality of Walleyes Angled from the Deep Waters of Rainy Lake, Minnesota, North American Journal of Fisheries Management, 31:5, 826-831, DOI: 10.1080/02755947.2011.623759
Aufgrund des grossen Interesses im letzten Jahr möchten wir euch auch in diesem Jahr wieder einen Online-Vortrag zur Fortpflanzung der Äsche anbieten. Dieser findet am Mittwoch, 12. Oktober um 19 Uhr statt – bei Interesse meldet euch bitte über fiber@eawag.ch an.
Wir freuen uns, den beliebten Workshop «Laichzeit!» diesen Herbst wieder anzubieten. Der Deutschsprachige Workshop findet am 12. November im Kanton St. Gallen und die französischsprachige Version am 10. Dezember im Kanton Waadt statt. Detaillierte Informationen und die Anmeldemöglichkeiten findet ihr hier.
Neu findet ihr auf dem Instagram-Kanal der FIBER regelmässig News zu aktuellen Erkenntnissen aus der Forschung oder praktisches Wissen zu den Themen Fischerei, Fische und Gewässer.
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Die Uni Basel untersucht seit 10 Jahren die Ausbreitung der invasiven Grundelarten aus dem Schwarzmeerraum im Rhein bei Basel. Am Schlusssymposium am Freitag, 10. Juni 2022, wurden Ergebnisse dieses Projektes vorgestellt und diskutiert. Bei den eingewanderten Grundeln handelt es sich um die Schwarzmundgrundel und die Kesslergrundel, welche die Schweiz 2012 beziehungsweise 2011 erreichten. Zu erkennen sind die invasiven groppenähnlichen Fische an einer Saugnapf-Struktur der Bauchflossen, welche übrigens aber nicht wirklich als Saugnapf funktioniert. Die Grundeln sind Laichräuber und es ist wichtig, dass die Verbreitung über alle Wege gestoppt, oder zumindest verlangsamt werden kann. Für Fischer gibt es daher ein Merkblatt zum Umgang mit den Grundeln und für Bootsbesitzer ein Merkblatt zur korrekten Bootsreinigung beim Transport.
Die Schwall-Sunk-Sanierung in Fliessgewässern beruht auf der Dämpfung von Pegelschwankungen. Ergänzend dazu können kleinräumige bauliche Massnahmen zum Einsatz kommen, wie beispielsweise Totholzstrukturen, Buchten oder Blocksteingruppen. Ein neuer Artikel in der Zeitschrift «Wasser Energie Luft» diskutiert, inwiefern verschiedene Massnahmentypen die negativen Auswirkungen des Schwall-Sunk-Betriebs kleinräumig reduzieren können, mit besonderem Schwerpunkt auf die Entwicklung der aquatischen Insekten.
Link zum "Wasser Energie Luft"-Fachartikel
Die Hasliaare und ihre Zuflüsse im Berner Oberland gelten als wertvolles Laichgebiet für wandernde Forellen aus dem Brienzersee. Gewässerökologen der KWO (Kraftwerke Oberhasli AG) untersuchen die Laichwanderungen von Seeforellen in diesem Flusssystem seit 2018 mittels Unterwasserkamerasystem und Fischwiderstandszähler. Kristof Reuther zeigt in einem spannenden Video, wie die Forellen im Rahmen seiner Masterarbeit bei der Laichwanderung im Winter 2020/21 beobachtet wurden.
Video über die Feldarbeit (Vimeo)
Umwelt-DNA-Methoden bietet neue Möglichkeiten, um invasive Arten frühzeitig zu entdecken und früh Gegenmassnahmen zu ergreifen um eine Weiterverbreitung zu Verhindern. Eine Untersuchung der Eawag konnte damit zeigen, dass eine invasive Qualle in der Schweiz verbreiteter ist als bisher angenommen.
Unter den Wasserinsekten in Schweizer Fliessgewässern sind jene Arten auf dem Vormarsch, die es gerne warm haben und die gut mit Pestizidbelastungen umgehen können. Das zeigt eine gemeinsame Studie von WSL und Eawag mit Daten aus dem Biodiversitätsmonitoring zwischen 2010 und 2019. Die Resultate weisen auf mögliche Einflüsse des Klimawandels hin.
Künstliche Hochwasser in von Talsperren beeinflussten Fliessgewässern imitieren natürliche Abflüsse. So sollen Sedimente mobilisiert und flussabwärts transportiert werden, der Fluss neugestaltet und wichtige Lebensräume für einheimische Wasserinsekten und Fische wiederhergestellt werde. Wenn diese künstlichen Hochwasser zusätzlich mit natürlichen Abflüssen und Sedimenteintrag aus unregulierten Nebenflüssen weiter unten im Tal zusammenkommen verbessert sich dich Wirkung.
Invasive Arten sind weltweit stark mitverantwortlich für den Rückgang der Artenvielfalt in Ökosystemen. Eine dieser invasiven Arten, die sich derzeit in Schweizer Gewässern breitmacht, ist die Quaggamuschel (Dreissena bugensis). Sie stammt ursprünglich aus dem Schwarzmeerraum und ist mittlerweile in grossen Teilen Europas und Nordamerikas verbreitet.
Fast hundert Jahre alte Gewebeproben aller Felchenarten des Bodensees ermöglichten Eawag-Forschenden, das Erbgut einer ausgestorbenen, tiefenlebenden Felchenart mit dem der heute lebenden Arten zu vergleichen. Dabei zeigte sich, dass Erbgut-Bruchstücke der ausgestorbenen Art in den heutigen Arten fortbestehen. Das könnte es den heutigen Felchen erleichtern, den einst durch Sauerstoffmangel verlorenen Lebensraum im Tiefenwasser wieder zu besiedeln.
Die Gruppe Flussfisch Ökologie an der Eawag Kastanienbaum hat eine neue, umfangreiche Genetikstudie gestartet. Mittels dieser Studie soll untersucht werden, inwiefern diverse Flussfischarten in ihren jeweils einzigartigen Populationsstrukturen innerhalb der Schweizer Flusslandschaft vernetzt sind. Mit einbezogen wird der Einfluss von Wasserkraftwerken und sonstigen wasserbaulichen Wanderhindernissen auf die Frage, wie stark die verschiedenen Arten in diesem Netzwerk sich vermischen, respektive lokal isoliert sind.
Der im August veröffentlichte Bericht des Bundesamts für Umwelt (BAFU) beschreibt den Zustand von Schweizer Gewässern – von Fliessgewässern, Seen und Grundwasser. Er gibt zudem einen Überblick über die laufenden Massnahmen, die dazu beitragen, dass sich der Gewässerzustand verbessert.
Seit Anfang Mai leitet Andrin Krähenbühl neu die FIBER. Andrin Krähenbühl arbeitete seit 2018 an der Eawag, wo er sich mit aquatischen Krebstieren, Weichtieren und Insekten befasst hat. Zuvor hat er an der Universität Bern Biologie studiert, woraufhin er seine Spezialisierung in Ökologie und Evolution ebenfalls bereits an der Eawag festigte. Für seine Bachelor- und Masterarbeit befasste er sich mit der Ökologie und der evolutiven Artbildung von arktischen Saiblingen in Grönland. Seit 2021 war er zudem am Schweizerischen Kompetenzzentrum Fischerei (SKF) tätig. Mit seiner neuen Tätigkeit als Geschäftsleiter der Fischereiberatung kann er sich nun verstärkt für die Fischerei und die Fische engagieren.
Seit klein auf ist er ein passionierter Fischer und besucht regelmässig verschiedenste Fliessgewässer und Seen in der Schweiz. Am liebsten ist er mit dem Boot im Drei-Seen-Land unterwegs.
Andrin Krähenbühl spricht Deutsch, Englisch und Französisch.
Nachdem Nicola Sperlich nach dem Weggang von Kurt Schmid vorübergehen die Leitung der FIBER übernommen hatte verlässt er nun nach dem Antritt von Andrin Krähenbühl die Eawag und startet einen neuen Job im Ökobüro WFN in Bern. Die FIBER dankt Nicola Sperlich für seine geleistete Arbeit und wünscht ihm alles Gute.
Für das Seeforellenprojekt der Eawag sind Dominique Stalder und Coralie Delarue die neuen Ansprechpartnerinnen.
Die Ausstellung Fischen Jagen Schiessen in Bern wurde aufgrund von Versorgungsengpässen bei Ausstellern erneut verschoben. Die Durchführung soll nun vom 23.-26. März 2023 stattfinden.
Mehr Infos
Der World Cleanup Day bringt Millionen von Freiwilligen, Regierungen und Organisationen in 191 Ländern zusammen, um das globale Abfallproblem anzugehen und eine nachhaltige Welt zu schaffen. Gemeinsam für eine abfallfreie Welt über und unter Wasser!
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Renaturierung aufgestauter Flüsse durch künstliche Hochwasser
Die gebietsfremde Quaggamuschel breitet sich in der Schweiz aus und beeinflusst die Seeökosysteme
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