Wie bereits vor 2 Jahren war das FIBER-Seminar „Über Fische und Fischer” auch dieses Mal ausgebucht. Ende Februar reisten über 200 Fischerinnen und Fischer aus der ganzen Schweiz nach Olten. An der Tagung sprachen mehrere Referenten aus Fischereiverbänden, Forschung, Behörden und Umweltbüros über den Einfluss der Freizeitfischerei auf unsere Fischbestände und welche Massnahmen getroffen werden können, um den unerwünschten Nebeneffekten der Angelfischerei entgegenzuwirken.
Den Auftakt zur Tagung machte Phillip Sicher, der uns die Ergebnisse einer kürzlich erhobenen sozio-ökonomischen Studie des SFV zum Angeln in der Schweiz präsentierte. Sozusagen ein aktuelles Stimmungsbarometer zu den Anglern/Innen in der Schweiz, dass zum Beispiel aufgezeigt hat, dass die Angler/Innen mit ca. 35% Freiwilligenarbeit klar über dem Schweizer Durchschnitt von ca. 25% liegen und äusserst motiviert sind mit Forschungs- und Verwaltungsinstitutionen in sogenannten „Citizen science“ Projekten zusammenzuarbeiten.
Danach zeigte Sébastien Nusslé auf, welche unerwünschten Nebeneffekte die Freizeitfischerei auf die Fischbestände haben kann und Robert Arlinghaus hat uns die Bedeutung grosser Laichfische, sogenannten BOFFF’s (=Big Old Fat Fecund Females; also grosse, alte, fruchtbare Weibchen), nahegelegt.
In den dazwischenliegenden Pausen und der anschliessenden Mittagspause wurde angeregt diskutiert zwischen Anglern/Innen und Fachleuten aus Forschung, Verwaltung und Praxis.
Am Nachmittag haben sowohl David Bittner als auch Robert Arlinghaus in zwei unabhängigen Referaten aufgezeigt, wie Fischbesatz unter Einbezug der Fischereiverbände und durch wissenschaftliche Begleitung optimiert werden kann. Grundsätzlich wurde festgehalten, dass beim Besatz weniger oft mehr ist. Des Weiteren hat Robert Arlinghaus anhand von theoretischen Modellen und experimentellen Labor- und Freilandversuchen aufzeigen können, dass es sich lohnt, die weitläufige Praxis des Mindestfangmasses einmal zu überdenken und die Einführung von Entnahmefenstern gewässerspezifisch in Erwägung zu ziehen.
Anschliessend gaben uns Frédéric Hofmann und Thomas Vuille anhand von praxisnahen Beispielen einen Einblick in das Fischereimanagement ihrer jeweiligen Kantone Waadt und Bern. Es wurde klar, dass der Zustand der Gewässer und Fischpopulationen nach wie vor problematisch ist, jedoch mit geeigneten Massnahmen positive Ergebnisse erzielt werden können.
Zum Schluss hat uns Matthias Escher den Ist-Zustand der Schongebiete in Fliess- und Stehgewässer in der Schweiz präsentiert und aufgezeigt, unter welchen Voraussetzungen Schongebiete einen positiven Einfluss auf unsere Fischpopulationen haben können.
Abschliessend kann festgehalten werden, dass viele Angler/Innen sich der Schattenseiten ihres eigenen Hobbys bewusst sind und dass sie ein offenes Ohr für neue Ideen aus Forschung und Verwaltung haben, um unsere Fischpopulationen zu stützen und schützen. Die heutigen und zukünftigen Herausforderungen für unsere Gewässer und Fische können wir nur gemeinsam erfolgreich anpacken. Steigen wir also weiterhin vereint in die Gummistiefel!