Wie lassen sich invasive Arten rasch entdecken?

Die Rede ist von Craspedacusta sowerbii, einer kleinen, für den Menschen ungefährlichen Süsswasserqualle. Sie stammt ursprünglich aus dem Einzugsgebiet des chinesischen Jangtse-Flusses und gilt in der Schweiz als invasive Art. Zwar wusste man, dass die Qualle auch in der Schweiz vorkommt – unbekannt war jedoch bisher die grosse Verbreitung der Art. Dies, obwohl in den Schweizer Gewässern regelmässig nach invasiven Arten gesucht wird.

Der Grund, warum die Forschenden die Qualle nun doch in vielen Einzugsgebieten der Schweizer Flüsse nachweisen konnten, liegt daran, dass sie eine neue Methode eingesetzt haben: die Bestimmung der sogenannten Umwelt-DNA («environmental DNA»; eDNA). Dabei wird DNA aus Wasserproben extrahiert, um daraus auf die Biodiversität im Gewässer zu schliessen.

Invasive, also gebietsfremde Arten sind ein Problem für Ökosysteme, da sie einheimische Arten verdrängen können. Deshalb ist es wichtig, ihre Anwesenheit möglichst früh zu erkennen, damit schnell Massnahmen ergriffen werden können, um eine weitere Ausbreitung zu verhindern. In der Schweiz führen das BAFU und die Kantone zu diesem Zweck regelmässig Monitorings in den Gewässern durch. Traditionell geschieht dies mit Methoden wie Elektrofischerei oder Kicknetz-Sampling.

Bei der Umwelt-DNA-Methode, die seit einigen Jahren entwickelt und getestet wird, nimmt man eine Wasserprobe und untersucht sie im Labor auf DNA-Fragmente der Wasserbewohner. Dies funktioniert, weil alle Organismen ständig ihre DNA in die Umwelt abgeben – sei es etwa in Form von Hautzellen, Schuppen, Urin oder Kot. Nur die Umwelt-DNA-Methode war in der Lage die Süsswasserqualle Craspedacusta sowerbii nachzuweisen, die aufgrund ihrer versteckten Lebensweise im Kicknetz nicht erfasst werden konnte – trotz ihrer Häufigkeit. Insgesamt erwies sich die traditionelle Methode aber noch als zuverlässiger und konnte deutlich mehr Arten nachweisen. Gemeinsam eingesetzt, liefern uns die beiden Methoden ein nuanciertes und robustes Bild. Mit traditionellen Methoden wird oft übersehen, wonach nicht gesucht wird, während der eDNA-Ansatz auch solche ‘unerwarteten’ Arten entdecken kann.

Welchen Effekt nun die gefundene Süsswasserqualle auf die Ökosysteme hat, ist noch nicht klar. Bisherige Studien deuten darauf hin, dass sie kein allzu grosses Problem darstellen dürfte. Da sich die Quallen jedoch von Zooplankton ernähren, muss die Art trotzdem genau beobachtet werden, um mögliche Einflüsse auf das aquatische Nahrungsnetz erkennen zu können, vor allem, wenn sie in grosser Zahl auftritt.

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