Wie aquatische Ökosysteme auf hohe Nährstoffeinträge reagieren

Muscheln und Wasserpflanzen in aquatischen Ökosystemen klären das Wasser und sorgen normalerweise dafür, dass sich Algen nicht zu stark vermehren. Doch Experimente zeigen, dass das gleichzeitige Auftreten beider Arten das Ökosystem aus dem Gleichgewicht bringen können.

Ökosysteme nützen uns in vielerlei Hinsicht: Sie liefern Nahrung, sauberes Wasser und andere Ressourcen. Umso wichtiger, dass sie auch bei Störungen wie hohen Nährstoffeinträgen stabil bleiben.

Nährstoffeinträge können jedoch zu Algenblüten führen und aquatische Ökosystemen aus dem Gleichgewicht bringen. Denn zu viele Algen verschlechtern die Wasserqualität durch den Entzug von Sauerstoff. Gefährlich wird es, wenn sich Blaualgen ausbreiten. Sie können giftige Stoffe produzieren, die bei Menschen zu Hautausschlägen führen. Für einige Wasserorganismen, wie Wasserflöhe, können die Stoffe sogar tödlich sein.

Forschende untersuchten in einer Versuchsteichanlage, wie sich Nährstoffeinträge auf Ökosysteme auswirken. Sie konzentrierten sich dabei auf zwei wichtige Arten: die in der Schweiz invasive Wandermuschel (Dreissena polymorpha) und die Wasserpflanze Ähriges Tausendblatt (Myriophyllum spicatum).

Nach drei Monaten zogen die Forschenden Bilanz: In den Teichen, in denen sich nur Muscheln oder nur Wasserpflanzen befanden, nahm die Algenblüte verglichen mit dem Kontrollsystem zwar kurz nach Nährstoffzugabe zu, klang dann aber rasch wieder ab. Sobald beide Arten zusammen auftraten, trübte sich das Wasser erstaunlich stark, die Algenblüte nahm zu und blieb länger bestehen, wenn die Nährstoffkonzentrationen erhöht wurden. Hinzu kommt, dass in diesem Fall eine Blaualge überhand nahm. Blaualgen sind resistent gegen Wasserpflanzen und Muscheln und konnten sich mit zunehmenden Nährstoffgehalt und abnehmender Grünalgenpopulation stark vermehren.