Nach fünf Jahren sind die Arbeiten am «Eglibaumprojekt Thunersee» abgeschlossen. In einer beispielshaften Kooperation zwischen Fischern und Tauchern wurden rund 900 ausgediente Weihnachtsbäume in ausgewählten Zonen des Berner Oberländer Voralpensees versenkt und verankert. Erfolgskontrollen zeigen, dass die eingebrachten Tannenbäume rege und vielfältig genutzt werden. Sie werden von den Egli (Flussbarschen) dankbar als Laichstrukturen angenommen und bilden wertvollen Lebensraum für Kleinfische und Makroinvertebraten.
Die beiden Fischervereine «Highland Fishing» und «derFischereiverein.ch» blicken stolz auf ein erfolgreiches Projekt zur Gewässeraufwertung zurück. Vor fünf Jahren wurde das Eglibaumprojekt Thunersee im Rahmen der SFV-Kampagne «Fischer schaffen Lebensraum» ins Leben gerufen. Die Idee bestand darin, ausgediente Weihnachtsbäume in den kargen Uferzonen des Thunersees zu versenken, um mehr Lebensraum zu schaffen und den haftlaichenden Egli (Perca fluviatilis) geeignete Laichstrukturen zu bieten.
Nach erteilter Bewilligung wurden in den Wintern 2017 bis 2019 hunderte Weihnachtsbäume eingesammelt, zwischengelagert und von Resten von Weihnachtsschmuck und Wachs befreit. Jeweils rechtzeitig vor der Laichzeit der Egli im Frühling haben die Hobbyfischer die Tannen in enger Zusammenarbeit mit Sporttauchern des Clubs «Tauch-Boot-Thunersee» auf dem Seegrund verankert. Bei diesem Kraftakt waren Jahr für Jahr rund 50 freiwillige Helfer beteiligt. Leider fiel diese gemeinschaftliche Aktion in den letzten beiden Jahren des Projekts der Covid-19 Pandemie zum Opfer. Über die gesamte Projektdauer konnten so zwar nur 900, statt der geplanten 1500 Weihnachtsbäume versenkt werden. Die positiven Auswirkungen des «Eglibaumprojekt Thunersee» wurden dadurch aber kaum geschmälert, wie die Erfolgskontrollen unter Wasser zeigen.
Regelmässig besuchen Sporttaucher die zwischen 3 und 12 m tief verankerten Christbäume und dokumentieren fotografisch wie gut diese Strukturen von der Unterwasserfauna angenommen werden. Die Fotos der Taucher beweisen eindrücklich, dass in jedem Frühling fast alle Bäume mit Egli-Laich behangen sind. Ausserdem halten sich auffällig viele Klein- und Jungfische in der Nähe der Tannen auf und deren Äste beherbergen teilweise sogar seltene Makroinvertebraten. Die Durchführung solcher Erfolgskontrollen war eine Grundvoraussetzung für die Bewilligung des Projekts und ermöglichte laufende Optimierungen beim Versenken der Tannen. So stellte man beispielsweise bald fest welche Wassertiefen sich am besten eigneten und dass es unbedeutend ist, ob die Tannen an der Basis oder der Spitze verankert werden. Die Kontroll-Tauchgänge werden auch in Zukunft regelmässig stattfinden und bilden die Basis für die fortlaufende Beurteilung des Projekts.
Detailierte Informationen und weitere Fotos zum «Eglibaumprojekt Thunersee»