Grafik: Matthew McGee et al., Nature 2020

Super schnelle Artbildung dank Tauschnetzen

Mit Genom-Analysen von 100 Buntbarsch-Arten beschreibt ein Team des Wasserforschungsinstituts Eawag und der Universität Bern gemeinsam mit Kollegen in Australien, England, Tansania, Uganda und den USA frappante Unterschiede in Geschwindigkeit und Häufigkeit der Artbildung von Buntbarschen. Die Forschenden zeigen, wie der Austausch von Erbgutvarianten zwischen bestehenden Arten die Bildung neuer Arten massiv beschleunigt, sofern die ökologischen Bedingungen stimmen.

Evolution beruht auf Mutationen im Erbgut. Sammeln sich viele dieser zufällig auftretenden Veränderungen in einer Population an, kann eine neue Art entstehen. Artbildung nach diesem Muster dauert Jahrmillionen. Entwickelt sich die junge Art unter Selektionsdruck, kann es auch schneller gehen; doch dann kommt es meist nur einmal zur Bildung einer neuen Art, weil dabei die alternativen Erbgutvarianten aussortiert wurden und das evolutionäre Potential somit aufgebraucht ist. Doch im erdgeschichtlich jungen Viktoriasee sind neue Buntbarscharten in den letzten 15'000 Jahren entstanden – und das gleich 500mal.

Wie das möglich ist, untersucht der Evolutions- und Fischbiologe Ole Seehausen mit einem Team der Eawag und der Universität Bern in einer Studie, die eben im Fachblatt «Nature» erschienen ist. Eine spannende Zusammenfassung gibt es in den Eawag-News.