Ein Gang ans Wasser, wobei einem der traurige Anblick erspart bleibt, ist kaum noch möglich. Die Rede ist von Abfall, wo er nicht hingehört. Insbesondere Plastikmüll wurde an den Ufern von Seen und Fliessgewässern zu einem steten Begleiter. Unter Meerforellenfischern an den Küsten Dänemarks und Norddeutschlands ist als Antwort auf das Problem eine soziale Bewegung entstanden mit dem Namen «Plastic in the basket», nachdem engagierte Fischerinnen und Fischer unterwegs aufgegriffenen Müll notgedrungen in ihren Schusskörben sammelten. Der Fliegenfischer Stefan Schmid wollte diese Bewegung auch in der Schweiz etablieren, jedoch unter dem neuen Namen «Plastic in the net». Denn Schusskörbe finden an Schweizer Gewässern kaum Verwendung, dahingegen trägt hierzulande fast jede und jeder Anglerin oder Angler ein Netz bei sich und darin lässt sich Abfall gut sammeln.
Der Gründer der Bewegung startete eine Gruppe auf der sozialen Plattform Facebook. Wer beim Fischen Abfall einsammelt, postet am Ende des Tages ein Bild in der Gruppe und motiviert damit Andere zur Nachahmung. Die Idee stiess auf Unterstützung, die Gruppe wuchs rasch. Jedoch kam zunehmend die Rückmeldung, dass das Netz als Sammelhilfe suboptimal sei, schliesslich soll es doch bereit sein für den Moment, wenn ein Fisch anbeisst. Um diesem Problem zu begegnen, liess Stefan Schmid aus Eigeninitiative rund 2500 Netzrucksäcke anfertigen. Diese sollen das Sammeln von Abfall beim Fischen erleichtern, indem die Hände und das Netz frei bleiben. Die an Turnsäcke erinnernden Sammelhilfen können derzeit kostenlos in ausgewählten Fischereifachgeschäften bezogen werden, sofern sie noch nicht vergriffen sind.
An folgende Geschäfte wurden die «Rucksäckli» verteilt:
· Andino Reisen, Aarau
· Bernhard Fishing, Wichtrach
· Fly With Us, Zürich
· Funfish, Rüti
· Interpêche, Lausanne
Der Name «Plastic in the Net» blieb und die Gruppe wächst weiter. Vergleichbar zum Programm «Fischer schaffen Lebensraum» des Schweizerischen Fischerei-Verbands ist «Plastic in the Net» ein weiteres Beispiel dafür geworden, wie sich Fischerinnen und Fischer aktiv für eine Verbesserung des ökologischen Zustands ihrer Gewässer einsetzen können. Zukünftig soll die Idee aber nicht mehr mit privaten Investitionen getragen werden. Der Schweizerische Fischerverband SFV hat das Thema aufgegriffen und stellt Überlegungen an, wie die Bewegung als nationales Programm mit einer neu produzierten, verbesserten Sammelhilfe gefördert werden könnte.